Es gibt in unserem Leben bestimmte Dinge, die uns tief in unserer Seele berühren und die wir niemals vergessen werden. Für mich ist einer dieser Momente der Duft von frisch gebackenem Hefezopf – ein Duft, der mich an den Hefezopf meiner Kindheit erinnert und mich mit Liebe und Nostalgie erfüllt.
Als ich ein Kind war, gab es nichts Schöneres, als meiner Mutter dabei zuzusehen, wie sie den Hefeteig knetete und den Zopf formte. Wir hatten keinen modernen Backofen, sondern einen alten Holzofen, der uns zum Kochen und Backen diente und in den kalten Wintermonaten die Küche warm hielt.
Ich liebte es, meiner Mutter bei der Zubereitung des Hefezopfs zu helfen. Ich durfte den Teig kneten und ihm meine eigene kleine Note geben. Es war immer ein besonderer Moment für mich, wenn ich den Teig in meinen kleinen Händen formen konnte und dabei spürte, wie er lebendig wurde. In der Luft lag der Geruch von Hefeteig. Während wir warteten, das der Teig die doppelte Größe erreichte, setzten wir uns an den Küchentisch, tranken einen warmen Kakao, spielten Auto Quartett und und genossen die Wärme des Kohleofens.
Als der Teig endlich aufgegangen war, formten wir ihn zu einem Zopf und legten ihn vorsichtig auf das Backblech. Ich durfte den Zopf am Ende mit Ei bestreichen. Ich war so stolz darauf, dass ich helfen konnte und dass wir gemeinsam etwas so Köstliches erschaffen hatten. Dann schob sie den Hefezopf in den alten gusseisernen Ofen, der mit Holz und Kohle befeuert wurde.
Heute, wo wir moderne Backöfen mit Temperaturanzeige benutzen können, bewundere ich sie dafür, das sie diesen Zopf ohne jegliche Temperaturanzeige hinbekommen hat. Sie hat sich einfach auf ihr Gefühl und ihre Erfahrung verlassen.
Während der Hefezopf im Ofen war, wurde die Küche vom Duft des Hefezopfs erfüllt. Ich konnte kaum erwarten, den Zopf endlich probieren zu können. Es war immer ein Moment der Vorfreude.
Ab und zu backe ich auch heute noch einen Hefezopf und jedes Mal, wenn ich ihn aus dem Ofen hole, fühle ich mich wie damals wieder wie ein kleines Kind, das aufgeregt darauf wartet, den ersten Bissen zu nehmen.
Damals schmierte ich immer viel Butter auf eine Scheibe Hefezopf. Und auch noch etwas Zucker durfte nicht fehlen. Das blieb leider nicht ohne Folgen, so das ich später Stammgast beim Zahnarzt wurde.
Wenn ich den Hefezopf heute zubereite, dann backe ich nicht nur ein Gebäck, sondern ich backe Erinnerungen, Gefühle, Liebe und Nostalgie mit hinein. In diesen Zeiten, in denen wir uns vielleicht ein wenig von unseren Lieben entfernt fühlen, ist es umso wichtiger, sich an die schönen Dinge im Leben zu erinnern.
Der Hefezopf erinnert an ein geflochtenes Brot jüdischen Ursprungs, das am Schabbat und anderen jüdischen religiösen Festen verzehrt wird. Ähnlich einer Brioche ist es ein leicht süßer Brotteig, der zu einem Zopf gebunden wird.
Das ursprüngliche Rezept verwendet allerdings dabei keine Milch oder Butter wie wir in Deutschland, Österreich oder der Schweiz und wird nur aus Mehl, Wasser, Hefe, Zucker, Salz und Eiern hergestellt und hat somit vom Geschmack nicht viel mit meinem Hefezopf aus meiner Kindheit gemeinsam. Mittlerweile wird der Hefezopf aber auch in vielen südlichen Ländern hergestellt.
Was wird für den Hefezopf benötigt
Im Laufe der Zeit habe ich das Rezept etwas abgeändert, also etwas weniger Zucker und etwas mehr Hefe genommen. Die Zutaten für Hefezopf sind aber so ausgewählt, dass du einen leckeren, geschmackvollen und luftigen Hefeteig erhältst, der dich und deine Gäste glücklich machen wird.
Mehl – bildet die Basis des Hefeteigs. Verwende Typ 450 oder Typ 550. Es gelingt mit beiden gut.
Zucker – verleiht dem Hefeteig die süße Note und hilft, die Hefe zu aktivieren, da Hefe Zucker als Nahrung benötigt, um zu gären.
Salz – gibt dem Teig Geschmack und hilft, die Fermentation der Hefe zu regulieren, indem es das Wachstum von Hefepilzen hemmt.
Hefe – ist das treibende Element des Hefeteigs und lässt den Teig aufblähen.
Milch – macht den Teig weicher und verleiht ihm einen milden Geschmack.
Gesalzene Butter – verleiht ein buttriges Aroma.
Mark einer Vanilleschote – gibt dem Zopf ein schönes Aroma, du kannst aber auch wie ich Vanille-Aroma verwenden.
Ei – sorgt für zusätzliche Feuchtigkeit und hilft den Teig zu binden.
Eigelb – wird zum Bestreichen des Hefezopfs verwendet und verleiht ihm eine schöne goldbraune Farbe. Ich füge immer eine Prise Zucker und Salz für den äusseren Geschmack hinzu.
Mandeln oder Hagelzucker (optional): geben dem Hefezopf eine zusätzliche Textur und einen zusätzlichen Geschmack. Ich habe es nicht verwendet, da ich Mandeln nicht so gerne mag.
Tipp: Statt dem Mark einer Vanilleschote kannst du auch Vanillearoma nehmen. Wer gerne den Geschmack von Mandeln mag, kann stattdessen auch einen Schuss Mandellikör hinzufügen, so 2-3 EL sollten reichen.
Die Zubereitung von Hefezopf
Ein selbst gebackener Hefezopf ist eine tolle Möglichkeit, seine Lieben zu verwöhnen und einen Hauch von Gemütlichkeit in die Küche zu bringen. Mit diesem einfachen Rezept gelingt der perfekte Zopf garantiert und lässt das Herz jedes Backliebhabers höher schlagen.
Zunächst wird das Mehl in eine große Rührschüssel gesiebt. In einer separaten Schüssel wird die leicht erwärmte Milch zusammen mit Zucker, Salz und der zerbröckelten Hefe gut verrührt. Wenn sich die Hefe weitgehend aufgelöst hat, gebe noch die Eier dazu und verrühre alles kräftig. Die Flüssigkeit nun zum Mehl in die Schüssel geben.
Füge die weiche Butter hinzu und verknete es zu einem glatten Teig. Wichtig ist hierbei, den Teig ausreichend lange zu kneten, damit er seine Elastizität erhält. Du kannst den Teig mit Hand kneten oder dazu eine Küchenmaschine verwenden.
Den Teig in eine große Schüssel geben, mit einen feuchten Tuch abdecken und 2-3 Stunden ruhen lassen oder bis er um das Doppelte aufgegangen ist. Gebe den Teig danach auf eine bemehlte Arbeitsfläche. Ich benutze gerne eine Backmatte aus Silikon. Diese Silikon-Gebäckmatte ist nicht klebrig, sodass du den Teig ohne viel Mehl leicht darauf rollen kannst. Sie ist einfach mit fließendem Wasser zu reinigen und kann sogar in der Spülmaschine gereinigt werden.
Je nachdem, wieviel Stränge du zum Zopf binden möchtest, den Teig nun mit einen Teigschaber in 3 oder 4 gleichmässige Portionen teilen. Ich habe 3 Stränge verwendet.
Jede Portion zu einen gleichmäßigen Strang zur gewünschten Länge formen, ungefähr 30 cm, indem du den Teig mit beiden Händen rollst und dabei immer weiter auseinander ziehst.
Das Formen eines Hefezopfs mit 3 Strängen
Wenn du Schwierigkeiten hast, den Zopf zu flechten, findest du im Netz viele gute Anleitungen über das Flechten. Eine gute Anleitung zum Flechten gibt es bei Talu, die von 3 bis 8 Strängen alles gut erklärt.
Stränge anordnen: Lege die drei Stränge parallel zueinander auf eine bemehlte Arbeitsfläche oder Silikonmatte.
Verbindungen herstellen: Verbinde die drei Stränge an einem Ende, indem du sie zusammendrückst und zusammen zwirbelst.
Flechten: Flechte nun die Stränge, indem du den linken Strang über den mittleren Strang legst. Dann lege den rechten Strang über den mittleren Strang. Achte darauf, dass der Zopf gleichmäßig aussieht. Wiederhole diesen Vorgang, bis du den gesamten Zopf geflochten hast. Wenn du am anderen Ende angekommen sind, drücke die Enden zusammen, um den Zopf abzuschließen.
Das Formen eines Hefezopfs mit 4 Strängen
Das Formen eines Hefezopfs mit 4 Strängen ist eine etwas fortgeschrittenere Technik als die des 3-Strang-Zopfs.
Stränge anordnen: Legen die vier Stränge parallel zueinander auf eine bemehlte Arbeitsfläche. Ordne sie in der Reihenfolge 1, 2, 3, 4 von links nach rechts an. Die Positionen der Stränge verändern sich beim Flechten. Wichtig ist nur, das du immer in der genannten Reihenfolge flechtest, wie die Stränge gerade vor die liegen.
Die vier Teigstränge werden zunächst nebeneinander auf den Tisch gelegt und am oberen Ende miteinander verbunden. Danach können wir mit den Flechten beginnen.
Flechten: Die Stränge liegen in der Reihenfolge 1, 2, 3, 4 von links nach rechts vor dir. Beginne mit 4 über die 3, danach die 1 über die jetzige 3, wieder die 4 über die jetzige 3, die 1 wieder über die jetzige 3 und so weiter. Wiederhole diesen Vorgang, bis du den gesamten Zopf geflochten hast.
Verbinden: Am Ende werden alle Teigstränge zu einem runden Abschluss zusammengedrückt
Den Zopf nun diagonal auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und mit der verquirlten Eigelb-Glasur bestreichen. Wer mag, bestreut den Zopf optional mit Hagelzucker oder Mandeln. Lass den Hefezopf für weitere 30 Minuten abgedeckt bei Zimmertemperatur ruhen.
Danach das Blech in die mittlere Einschubleiste des vorgeheizten Backofens schieben und den Zopf etwa 40 – 50 Minuten (Umluft 30 – 40 Minuten) backen. Wenn man auf die Unterseite klopft und es hohl klingt, ist der Zopf fertig gebacken. Den Zopf aus dem Ofen nehmen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen, bevor er angeschnitten wird.
Tipp: Um zu prüfen, ob der Hefezopf durch ist, einfach in Stäbchen in die Mitte des Hefezopfes stechen. Wenn kein Teig mehr dran haftet, ist der Zopf fertig. Der Zopf lässt gut in einer Papiertüte aufbewahren, um ihn später zu genießen.
Weitere Rezepte
- Spanische Croissants mit Butter und Öl
- Frische knusprige Brötchen zum Sonntag
- Tirnak Pidesi – Fladenbrot aus der Türkei
- KIYMALI BÖREK – TÜRKISCHE FLEISCHPASTETEN ZUM FRÜHSTÜCK
- Knoblauchbrot in Falten – Pan de ajo plegado
Hefezopf
Gang: Frühstück, BrunchKüche: MediterranSchwierigkeit: Mittel12
Portionen3
Stunden40
Minuten156
kcalEs gibt in unserem Leben bestimmte Dinge, die uns tief in unserer Seele berühren und die wir niemals vergessen werden. Für mich ist einer dieser Momente der Duft von frisch gebackenem Hefezopf – ein Duft, der mich an den Hefezopf meiner Kindheit erinnert und mich mit Liebe und Nostalgie erfüllt.
Zutaten
500 g Weizenmehl (Typ405 oder Typ 550)
70 g Zucker
1 TL Salz
1 Würfel frische Hefe (42 g)
250 ml lauwarme Milch
75 g weiche gesalzene Butter
1 Ei
das Mark einer Vanilleschote
2 Eigelb zum Bestreichen
Hagelzucker oder Mandeln optional
Anweisungen
- Das Mehl in eine große Rührschüssel sieben. In einem separaten Rührbecher die Milch leicht erwärmen und zusammen mit Zucker, Salz und der zerbröckelten Hefe gut verrühren. Wenn sich die Hefe weitgehend aufgelöst hat, das Eier dazu geben und gut verrühren. Die Flüssigkeit zum Mehl in die Schüssel geben.
- Füge die weiche Butter hinzu und verknete es zu einem elastischen, glatten Teig. Wichtig ist hierbei, den Teig ausreichend lange zu kneten, damit er seine Elastizität erhält. Du kannst den Teig mit Hand kneten oder dazu eine Küchenmaschine verwenden.
- Den Teig in eine große Schüssel geben, mit einen feuchten Tuch abdecken und bis 3 Stunden ruhen lassen. Der Teig sollte um das Doppelte aufgegangen ist. Den Teig danach auf eine bemehlte Arbeitsfläche oder eine Backmatte aus Silikon geben. Je nachdem, wieviel Stränge du zum Zopf binden möchtest, den Teig mit einen Teigschaber in 3 oder 4 gleichmässige Portionen teilen. Ich habe 3 Stränge verwendet.
- Jede Portion zu einen gleichmäßigen Strang zur gewünschten Länge formen, ungefähr 30 cm, indem du den Teig mit beiden Händen rollst und dabei immer weiter auseinander ziehst. Verbinde die drei Stränge an einem Ende und beginne damit, einen normalen Zopf zu flechten, indem du die drei Stränge umeinander wickelst. Achte darauf, dass der Zopf gleichmäßig aussieht. Wenn du am anderen Ende angekommen sind, drücke die Enden zusammen, um den Zopf abzuschließen.
- Den Zopf diagonal auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Mit der verquirlten Eigelb-Glasur bestreichen. Wer mag, bestreut den Zopf optional mit Hagelzucker. Den Hefezopf für weitere 30 Minuten abgedeckt bei Zimmertemperatur stehen lassen. Währenddessen den Backofen auf 180° Grad Ober/Unterhitze oder 160° Heizluft/Umluft vorheizen.
- Danach das Blech in die mittlere Einschubleiste schieben und den Zopf je nach Größe etwa 40 – 50 Minuten (Umluft 30 – 40 Minuten) backen. Den Zopf aus dem Ofen nehmen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen, bevor er angeschnitten wird.
- Um zu prüfen, ob der Hefezopf durch ist, einfach in Stäbchen in die Mitte des Hefezopfes stechen. Wenn kein Teig mehr dran haftet, ist der Zopf fertig.
Notizen
- Aufbewahrung: Der Zopf lässt gut in einer Papiertüte aufbewahren, um ihn später zu genießen.
- 24 Stunden vorher vorreiten: Alternativ kannst du den Hefezopf auch am Tag vorher vorbereiten und abgedeckt im Kühlschrank aufbewahren. Hierfür solltest du für den Teig weniger Hefe verwenden, ungefähr 1/4 – 1/2 Würfel und nach dem Formen mit einen feuchten Tuch abdecken, damit er nicht austrocknet. Am nächsten Tag aus dem Kühlschrank nehmen und abgedeckt bei Raumtemperatur für etwa 30-60 Minuten stehen lassen. Dann mit Eigelb bestreichen und in den Ofen geben.